Orchideenwiese am Schmallert, eine Exkursion mit dem AHO

Am 18. Mai 2025 führte der NABU eine eindrucksvolle Exkursion zur Orchideenwiese am Schmallert durch – einem Gebiet, das durch seinen geologischen Untergrund und seine botanische Vielfalt gleichermaßen beeindruckt. Fachkundig begleitet wurde die Gruppe von Frau Haas vom Arbeitskreis Heimischer Orchideen Hessen (AHO), die spannenden Einblicke in Geologie, Pflanzenwelt und Naturschutzmaßnahmen vermittelte.

Die Region zeichnet sich durch einen Untergrund aus Diorit aus, der von kalkreichem Löss bedeckt ist – einem feinen, während der letzten Eiszeit vom Rhein her verwehten Sediment. Das Gelände befindet sich auf einem Hügel und profitiert von einem ausgeprägten Mikroklima. Dieses wird durch die terrassenförmige Hanglage begünstigt, die einst für den Anbau von Wein und Kartoffeln angelegt wurde.

In den Gehölzen finden sich typische Arten wie Weißdorn, Schlehe und Hasel sowie Lianen In den umliegenden Gehölzen wachsen typische Sträucher wie Weißdorn, Schlehe und Hasel. Kletterpflanzen wie die Waldrebe ergänzen das strukturreiche Bild. Ein historischer Aspekt wurde ebenfalls thematisiert: Die sogenannte Magdalenenflut könnte zur Entstehung der Hohlwege beigetragen haben – heute ökologisch wertvolle Rückzugsräume mit hoher Artenvielfalt.

Die eigentliche Orchideenwiese liegt auf Privatgrund und wird seit den 1990er Jahren von Herrn Waffenschmidt in Zusammenarbeit mit dem AHO-Hessen gepflegt. Durch die späte Mahd im August wird der Erhalt der empfindlichen Orchideenarten gefördert.

Zu den botanischen Höhepunkten zählten unter anderem das Helm-Knabenkraut, das Purpur-Knabenkraut, das Weiße Waldvögelein und die imposante Bocksriemenzunge. Das Zweiblatt, mit seiner honigführenden, aber pollenlosen Blüte, fiel durch seine ungewöhnliche Bestäubungsstrategie auf. Die Wintergrüne Ragwurz wiederum bildet ihre Blätter bereits im Winter aus – eine bemerkenswerte Anpassung. Auch Arten wie die Vogelnestwurz – eine braune Pflanze ohne Chlorophyll, die daher keine Photosynthese betreiben kann und so als Parasit von Pilzen lebt.

Ein weiteres zentrales Thema war die enge Symbiose zwischen Orchideen und bestimmten Pilzen. So etwa der Erbsenrostpilz auf Wolfsmilch, der für einige Orchideenarten eine entscheidende Rolle spielt. Auch Begleitpflanzen wie das Helmkraut, Waldsanikel und die Große Anemone ergänzen das vielfältige Artenspektrum.

Die Exkursion zeigte eindrucksvoll, wie geologische Voraussetzungen, ökologische Wechselwirkungen und gezielte Pflegemaßnahmen gemeinsam dazu beitragen, diesen außergewöhnlichen Lebensraum zu erhalten – und ließ uns eintauchen in die faszinierende Welt der Orchideen mit all ihren Besonderheiten.